Pflanzenkrankheiten / Unkraut

Bakteriosen
Bakteriosen sind von Bakterien hervor gerufene Krankheiten. Sie bewegen sich in den Pflanzenleitbahnen und verursachen Verstopfungen in ihnen durch Massenvermehrung. Daher vergilben und verbräunen zunächst die Blattadern und erst danach auch die Blattspreiten.

Gegen Bakteriosen gibt es in der Regel keine Mittel zur direkten Bekämpfung. Die beste Vorbeugung besteht in einer sorgsamen Pflanzenhygiene indem befallene Pflanzen oder Pflanzenteile entfernt und beseitigt (nicht kompostiert) werden. Optimale Wachstumsbedingungen und der Einsatz von Pflanzenstärkungsmitteln sollten im Normalfall ausreichen um Bakteriosen wirkungsvoll zu bekämpfen.

Mykosen
Mykosen sind von Pilzen hervor gerufene Krankheiten. Ihnen kann mit Pflanzenstärkungsmitteln (z.B. aus dem Schachtelhalm), mit Kupfer- oder Schwefel-Präparaten oder mit chemischen Fungiziden begegnet werden. Bei den Mykosen unterscheidet man zwischen Ekto- und Endomykosen. Ekto-Pilze durchdringen von aussen die Pflanzenhaut und wachsen in die Pflanzen hinein; Endo-Pilze werden über die Wurzeln mit dem Wasser aufgenommen und besiedeln die Pflanze von innen her. Da Pilze keine Fotosynthese betreiben können, ernähren sie sich parasitisch von den Fotosynthese-Produkten ihrer Wirtspflanzen.

Für den Samenbau bedeutend ist die Tatsache, dass die Sporen einiger Pilzkrankheiten im Saatgut überdauern und dann in der nächsten Generation wieder zum Ausbruch kommen können. Dies gilt aber nur für die Mykosen, die die Pflanze zu Lebzeiten befallen haben.

Schimmelpilze, die sich im Herbst auf reifenden Samenhülsen (Bohnen, Erbsen) und -schoten (Kohl, Rettich) breit machen, werden bei schneller Trocknung nach der Samenernte den Samen selbst nicht gefährlich; Schimmelpilze, die reifende mehr oder weniger frei liegende Samen befallen (z.B. bei Salat, Möhren, Chicoree), können nach der Samenernte mit verdünnter Essigsäure abgewaschen werden.

Pflanzenkrankheiten
Bei Pflanzenkrankheiten handelt es sich um pathogene Entwicklungsstörungen, die im schli mmsten Fall zum Tode der befallenen Pflanze führen können.  Man unterscheidet hierbei drei verschiedene Krankheitstypen, die alle von Mikroorganismen hervor gerufen werden: Mykosen, Virosen und Bakteriosen.

Die Ursachen für Krankheitsbefall bei Pflanzen sind z.b. in Mangelzuständen zu suchen, bei denen es der Pflanze an den nötigen Wachstumsfaktoren (Nährstoffe, Wärme, Licht, u.a.) und daraus resultierend an Vitalkraft fehlt.

Neuerdings beschäftigt sich die Forschung zunehmend mit der Frage, ob Krankheiten auch wertvolle Impulse für die Evolution einer Pflanzenart darstellen können.

Virosen
Virosen sind von Viren hervor gerufene Krankheiten. Viren sind einzellige Lebewesen, die sich nicht aus eigener Kraft reproduzieren können. Daher dringen sie in das Innere der  Pflanzenzellen ein, funktionieren sie um und bedienen sich dann ihres Stoffwechsels um sich zu vermehren.

Die gängigen Symptome von Virosen sind unregelmäßige Blattvergilbungen (Chlorosen) und -verbräunungen (Nekrosen)  sowie kräuselige Blattverformungen und allgemeiner Kümmerwuchs der befallenen Pflanze.

Gegen Virosen gibt keine Möglichkeit der direkten oder kuativen Bekämpfung .

Vorbeugende Maßnahmen sind die Förderung einer allgemeinen Resistenz der Pflanzen durch Stärkung ihrer Vitalkraft, sowie die Bekämpfung von saugenden Insekten, die den Erreger von Pflanze zu Pflanze tragen. Nach auftretendem Virusbefall werden meistens die kranken Pflanzen entfernt und verbrannt.

Auf der einen Seite können Viren als Parasiten durchaus den Tod einer Pflanze verursachen; es kommt aber auch vor, dass Pflanzen nach einer gewissen Zeit der Wachstumsdepression wieder durchwachsen und somit den Virusbefall überwinden.

Des weiteren ist es in der Evolutionsgeschichte auch immer wieder vorgekommen, dass sich Viren in das Genom der Pflanze integrieren und fortan bei ihrem Stoffwechsel mitwirken (in der Pflanzen-DNS nachzuweisende so genannte Retro-Viren).

Für den Samenbau bedeutsam ist es, dass es Viren gibt, die über das Saatgut übertragen werden und sich somit in der neuen Pflanzengeneration erneut manifestieren können.

Eine evolutive Züchtung über mehrere Jahre kann dazu führen, dass die Pflanze letztlich den Virus überwindet, indem sie ihm gegenüber resistent wird oder ihn sogar dauerhaft in ihr Genom einverleibt.

Unkraut, Beikraut, Wildkraut

Die drei Begriffe bezeichnen mehr oder weniger die gleiche Sache. Es handelt sich um spontan auf den Kulturflächen wachsende Pflanzen, die nicht der Art entsprechen, die gesät oder gepflanzt worden ist, und somit eine Konkurrenz um die Wachstumsfaktoren Licht, Wasser und Nährstoffe darstellen kann.

Der Ausdruck „Unkraut“ ist dabei eindeutig pejorativer Natur und erinnert an Bezeichnungen wie „Untier“ und „Unmensch“. Er drückt dabei aber gut aus, dass die besagten Pflanzen unerwünscht sind, da sie an unangemessener Stelle zu einem unangemessenen Zeitpunkt wachsen. Es kann sich bei Unkräutern in diesem Sinne einmal um wilde Pflanzen handeln aber auch um Kulturpflanzen, die aus ausgefallenen Samen gekeimt sind oder aus Wurzelresten wieder durchwachsen und die somit die eigentliche Kultur stören.

Das Wort „Beikraut“ drückt dabei den gleichen Sachverhalt aus, vermeidet dabei aber eine abwertende Tendenz, um der Tatsache gerecht zu werden, dass wild wachsende Pflanzen eine bodenschützende und -verbessernde Wirkung haben.

Das Wort „Wildkraut“ bezieht sich ohne jegliche Wertung einzig und allein auf die Natur der „Un-“ oder „Beikräuter“, ist dabei aber am wenigsten zutreffend. Erstens werden damit nicht die ausgewilderten Kulturpflanzen (s.o.) erfasst, und zweitens werden als Wildkräuter landläufig eher die wild wachsenden Pflanzen bezeichnet, die essbar sind und/oder therapeutische Eigenschaften aufweisen.