Hintergrund

Die für die industrielle Landwirtschaft und den Erwerbsgartenbau bestimmte moderne Saatgutproduktion konzentriert sich immer stärker auf die Sortenentwicklung von F1-Hybriden und genetisch veränderten Pflanzen (GVP). Da ein Nachbau solcher Sorten aufgrund botanischer, biotechnischer, gesetzlicher und patentrechtlicher Gründe nicht möglich ist, stellt die Vermehrung von traditionellen, durch natürliche Züchtungsmethoden entstandenen Sorten einen wichtigen Beitrag zum Erhalt und zur nachhaltigen Entwicklung der Nutzpflanzenvielfalt dar.

Eine ausreichende Sortenvielfalt der Nutzpflanzen wiederum wird als ein wichtiger Grundpfeiler für dauerhafte landwirtschaftliche und gartenbauliche Systeme gesehen.

Um den fortschreitenden Veränderungen der Anbaubedingungen (Klima, Boden, Krankheiten, Schädlinge usw.) erfolgreich begegnen zu können, bedarf es nämlich einer breit gefächerten Sortenvielfalt von Kulturpflanzen, die von Natur aus resistent, flexibel und anpassungsfähig sind.

Eine solche evolutive Entwicklung von Kulturpflanzen ist dabei nur mit samenfesten Sorten möglich, bei denen sich die Pflanzen von einer Generation auf die nächste unter Erhalt ihrer spezifischen Eigenschaften fortpflanzen können.
In diesem Sinne geht es dem Netzwerk nicht nur um die bloße Erhaltung alter Sorten, sondern auch um die Entwicklung eines Konzepts für „traditionelle Sorten für die Zukunft“.
Ausgangsmaterial für die Arbeit des Netzwerkes sind traditionelle Sorten, Populationen oder Herkünfte, die dem Gemeingut angehören und mit keinen Sortenschutzauflagen belegt sind.